Dienstag, 4. Dezember 2007

Die Welt ist schlecht. Aber keiner will's sehen.

Aus. Vorbei. Das wars. Die letzte Bastion der Antimoral ist gefallen. Lord Voldemort ist Geschichte in den Köpfen der Menschen. Bis vor kurzem strahlten Leute mit seinem Konterfei auf Postern oder Profilfotos diverser digitaler Kommunikationsmittel noch die Aura des Schreckens, der Dunkelheit, des absolut Bösen aus. Aber jetzt? Kaum ein halbes Jahr nach seinem Buchtod ringt sein Anblick selbst vierjährigen In-die-Hosen-Machern kaum noch ein müdes Lächeln ab.

Nun ist er den Nostalgikern (= geistig aufs Altenteil gestiegene Menschen degenerierter Gesellschaften, Anm. d. Red.) vorbehalten. Bald wird es Ausstellungen über ihn in Morgenröthe-Rautenkranz und Bad Tölz geben, Ralph Fiennes wird fettleibig über die Baumärkte der Nation tingeln. Und warum? Weil Menschen nicht mal mehr vor faschistoiden Ex-Superzauberern Respekt haben. Leute, hat euch denn Mutti gar nichts beigebracht? Früher war eben doch alles besser. Oder hat über Cäsar einer gelacht, nachdem er tot war? War ja auch politisch viel korrekter, der alte Gladiatorenschlächter. Einen Menschenrechtler würde ich ihn jedenfalls nicht nennen. Ist aber auch schon alles viel länger her.

Vielleicht wird auch irgendwann die Zeit kommen, in der Voldi als großer alter Friedenszauberer, der nur das Beste für alle und sich wollte, gefeiert und mit feuchten Augen erzählt, wie er nur durch einen Komplott von einem Homosexuellen und Kindern (dieser Dumbledore wird doch nicht etwa auch noch mit dem frühreifen 12-jährigen Harry P... - aber Gerüchte liegen uns fern) beseitigt werden konnte.

Dann, ja dann ist es endgültig Zeit für die gute alte Kugel im Kopf. Dann doch lieber heute ein wenig Faszination des Bösen. Ich finde Voldemort jedenfalls immer noch ganz schön evil. Und das ist auch gut so!